Rogzow war die größte Gemeinde des Kreises Köslin. Sie lag unmittelbar vor den Toren der Stadt Köslin. Die natürliche Abgrenzung war südlich der Pollnower Chaussee durch das ausgedehnte Kasernengelände und nördlich durch ein Wiesengelände gegeben, das sich nicht für eine Bebauung eignete. Im Süden waren die Gemeinden Dörsenthin und Krettmin die ländlichen Nachbarn, während der Ortsteil Wilhelmshof zur Stadtgemeinde Köslin gehörig, die westliche Grenze bildete.

Der Acker, der dauernd steigend sich zum Rande des Gollen hinzog, war leichter Mittelboden. Südlich der Pollnower Chaussee war der Boden flach; Die Qualität schwankte zwischen Sandboden und mittelschwerem Lehmboden. Hauptanbaufrüchte waren Roggen, Kartoffeln, Hafer und Klee, aber auch Weizen und Gerste kamen vor.
Im Osten grenzte Rogzow an die Gemeinde Gollendorf.
Die Gemeinden Rogzow und Gollendorf wurden seit 1934 in Personalunion verwaltet. Obwohl von einer Stelle geleitet, blieben sie weiterhin selbstständig mit eigener Kassenführung, verschiedenen Steuerhebesätzen usw. Beide Gemeinden bildeten einen Amtsbezirk. Der Standesamtsbezirk umfaßte außerdem noch die Gemeinden Krettmin, Dörsenthin und Lüptow.

Rogzow war ein altes Dorf, es wurde schon in den ersten Jahren des Bestehens der Stadt Köslin erwähnt. Es hatte ein Gut, das dem ehemaligen Zisterzienser-Nonnenkloster in Köslin unterstellt war. Bis Ende der zwanziger Jahre stand noch das alte Gutshaus. Es war ein einfacher eingeschossiger Bau, von Efeu umrankt.

Die Bewohner von Rogzow waren fast ausschließlich evangelischer Konfession und gehörten zur Gemeinde der Schlosskirche in Köslin. Im "Guten Hirten" in Rogzow wurden lediglich Bibelstunden abgehalten.
Die Gemeinde Rogzow war ein schnell wachsender Ort, dessen Einwohnerzahl sprunghaft zunahm. 1861 hatte Rogzow 762 Einwohner, vor dem ersten Weltkrieg waren es etwa 900 und 1939 schon 2008 Einwohner. Die Gründe für diese Entwicklung waren verschiedener Art. Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in der nahen Stadt Köslin waren wohl der Hauptanziehungspunkt. Wegen der landschaftlich reizvollen Lage am Abhang und Fuß des Gollens und der günstigen Verkehrslage war Rogzow von Pensionären als Wohnort gesucht.
Die Struktur der Bevölkerung in den beiden Gemeinden Rogzow und Gollendorf hatte sich in den letzten Jahrzehnten völlig verändert.

Ursprünglich landwirtschaftlich ausgerichtet, gehörten 1945 nur noch etwa 20 Prozent dem landwirtschaftlichen Berufsstand an. Ein großer Teil der Einwohner war in industriellen Betrieben oder bei Behörden in Köslin beschäftigt. Ein erheblicher Teil arbeitete jedoch auch in einheimischen Betrieben, vor allem im Baugewerbe.

Die Finanzlage der Gemeinde war gut. So war es möglich, in den Jahren 1933 bis 1939 das Straßennetz in erheblichem Umfang auszubauen.
Eine Straßenbahnlinie der Stadt Köslin - später Verkehrsbusse - führte bis zum Lokal "Gollenstein". Berufstätige und Schüler der Kösliner Oberschule waren außer gelegentlichen Stadtbesuchern die täglichen Fahrgäste.
Ein Großteil der Rogzower Hausgrundstücke war an die Kösliner Wasserleitung angeschlossen, der Ortsteil gegenüber den Kasernen ebenfalls auch an die Kanalisation der Stadt.

Die Entwicklung der Gemeinde machte es notwendig, daß die Bebauung in geordnete Bahnen gelenkt wurde. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde ein Bebauuungsplan aufgestellt, durch den eine sinnvolle Entwicklung gesichert werden sollte.

Quelle "Köslin", Franz Schwenkler, erschienen 1966

 
Mein Cousin Wolfgang Brigahn besuchte 1996 Rogzow und brachte einige Fotos mit. Vielleicht erkennt hier jemand etwas wieder?

Die Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.

 
   
     
   
Rogzow, Lindenstr. 6
ehemaliges Haus von Franz und Anna Brigahn,
geb. Pomrehn.
 
         
           
Neubau auf dem ehemaligen Garten von Brigahn. Hier wohnt heute eine Cousine von Wolfgang.  
       
  ehemaliges Haus von Brigahn vom Garten aus gesehen.
Die Scheune ist abgerissen und der Stall und die Garage werden gerade umgebaut.
 
                             
             
ehemaliges Haus von Brigahn vom ehemaligen Friedhof aus  
                                Kirche auf dem ehemaligen Friedhof
                                                 
         
  Rogzow, Pollnower Chaussee
   
   
Rogzow, Fußweg von Rogzow zum Gollen.
rechts liegt Köslin und im Hintergrund Bonin